Aus dem Leben eines schlichten Steyler Klosterbruders, der auf wundersame Weise zum Werkzeug Gottes wurde

Bruder Josef Kostka, SVD



Die Jahre in Steyl 1896- 1898


  Das Mutterhaus in Steyl.


    Bereits am zweiten Tag nach seiner Aufnahme wurde er nicht als Pferdeknecht, wie er gedacht hatte,  der klösterlichen Landwirtschaft in Steyl zugewiesen, sondern der Klosterküche, die damals 21 Jahre nach Gründung des Klosters  bereits für immerhin rund 600 Bewohner zu sorgen hatte. Arbeit gab es also genug.


    Nach vier Monaten nahm Josef Wasel  als Novize den Namen "Kostka" an, den Namen jenes jungen polnischen Heiligen, der noch als Novize im Alter von nur 18 Jahren verstorben war.




Sein Namenspatron


    Stanislaus Kostka (1550-1568) hatte sich in Rom, wo er studierte, gegen den Widerstand seiner  einflussreichen Eltern, die dem polnischen Hochadel angehörten, dem Orden der Jesuiten angeschlossen.

    Mit seinem älteren Bruder zusammen  hatte er seit 1564 an einem Jesuitenkolleg in Wien studiert. Während der Bruder  dort ein ausschweifendes  Leben geführt haben soll, wuchs in dem jungen Stanislaus der Wunsch, dem Jesuitenorden beizutreten. Er hatte bereits mehrere Visionen von Jesus gehabt und fühlte sich berufen, die Jesuiten in Österreich lehnten aber seine Aufnahme mit Rücksicht auf die einflussreichen Eltern ab.

    Er floh deshalb erst nach Augsburg, dann gelang ihm auch trotz aller Nachstellungen durch die Familie die Flucht weiter  nach Dillingen, wo ihn Petrus Canisius  prüfte und sodann nach Rom schickte, wo ihn dann der Ordensgeneral Franz von Borgia an seinem 17. Geburtstag als Novizen aufnahm.  Der Vater soll wegen dieser Schmach  getobt und ihn selbst in Rom mit Entführung und Kerkerhaft bedroht haben. 

    Er starb - noch als Novize - aber nach kurzer schwerer Krankheit bereits mit 18 Jahren.

    Die Seligsprechung erfolgte fast 100 Jahre später, 1670. - Heilig gesprochen wurde Stanislaus  Kostka  1726.



    Der hl. Stanislaus ist Schutzpatron Polens und erfreut sich dort auch noch heute gr0ßer Beliebtheit.

    Er ist auch der Schutzpatron der Städte Warschau, Posen, Llublin, Lemberg und Gnesen, sowie der studierenden Jugend und der Sterbenden.

Er soll helfen bei schweren Krankheiten, Fieber, Knochenbrüchen, Augenleiden und Herzklopfen  und bei inneren Glaubenskämpfen Beistand leisten und Kraft schenken.


    Es gibt sehr viele Kirchen in Polen und auch in jenen Ländern, wo emigrierte Polen neue Kirchengemeinden aufbauten, die ihm geweiht wurden und seinen Namen tragen und ehrend in Erinnerung halten.







Am 11. Dezember 1898  legte Bruder Kostka nach der zweijährigen Prüfungszeit als  Novize seine Ordensgelübde ab. Er hatte immer gehofft,  in die Missionsgebiete geschickt zu werden.  Er hatte sich auch mehrmals an den Ordensgründer gewandt mit der Bitte um Entsendung, doch Arnold Janssen vertröstete ihn immer wieder: Das Schiff sei noch nicht für ihn da.... Jetzt glaubte er sich am Ziel seiner Wünsche und hoffte auf eine rasche Entsendung.

    Der Ordensgründer hatte mit ihm aber wohl andere Pläne. Er wurde auch entsandt, aber nicht in die Mission in Übersee, sondern zur Mithilfe beim Aufbau eines neuen Missionshauses im nahen Saarland.