Aus dem Leben eines schlichten Steyler Klosterbruders, der auf wundersame Weise zum Werkzeug Gottes wurde

Bruder Josef Kostka SVD



Seine Visionen


    Kein Sterbenswort verlor Bruder Kostka auch in all den Jahren über das, was er als großes Geheimnis nicht einmal seinem Beichtvater anvertraute.


    Als Pater Friedrich ihn dann aber eines Tages nach dem Grunde für seine ungewöhnlich harte Lebensführung in Sühne und Buße fragte, gab er treuherzig zu verstehen, dass er jeden Tag während der hl. Messe parallel die Leidensgeschichte Jesu bildhaft erlebe und dass er so verstanden habe, dass man dem Gekreuzigten nicht ähnlich werden könne, wenn man nicht auch wie er Leid und Sühne auf sich nehme.


    Pater Friedrich, dem er sich immer glaubensvoll anvertraute, protokollierte u.a. folgendes:


„Das Wesen ist immer das gleiche, mag die hl. Messe lang oder kurz sein. Bei jeder Messe treten die Einzelheiten der Passion vor meine Seele und vor des Glaubensauge und zwar so, wie sie sich in der Karwoche vollzogen haben. – Die handelnden Personen in der damaligen Tracht, mit ihren äußeren Bewegungen und oft auch in ihrer Herzensgewinnung treten vor das Glaubensauge. Ich nehme dann wahr, wie die Personen von der Hölle aufgepeitscht werden, wie sie in Wut geraten, wie sie ihre Leidenschaft an dem unschuldigen Opferlamm auslassen. Ich sehe die Straßenbilder mit den orientalischen Häusern, ich sehe die nächtliche Beleuchtung durch Öllampen und durch Fackeln... Schon 40 Jahre sehe ich die Person unseres Herrn und Meisters und zwar bei jeder hl. Messe. Es ist immer das gleiche erhabene Schauspiel...Die Seele wird immer mehr gehoben von der unendlichen Erhabenheit der hl. Messe. Sie ist ja wirklich das Größte und Höchste, was Himmel und Erde besitzen.“


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Für Pater Friedrich stand nach all den vielen Gesprächen fest:

„Verstellung und Renommiersucht waren bestimmt nicht im Spiele. Es lag kein Grund vor, ihm Misstrauen entgegenzubringen.“


Für ihn war Bruder Kostka ein „gottbegnadeter Ordensmann“, doch in kirchlichen Kreisen allgemein tat man sich in den 50-er Jahren noch sehr schwer.


Bedenken gegen eine Veröffentlichung der Aufzeichnngen bezogen sich hauptsächlich auf die Manuskripte von Pater Friedrich, da man nicht klar abgrenzen konnte,was von Bruder Kostka und was aus seiner Feder stammte.


Ein anderer Ordensbruder schrieb dann ein zusammenhängendes Lebensbild von Bruder Kostka, nahm auch nur Teile von Pater Friedrichs Aufzeichnungen auf und verteidigte den übernatürlichen Ursprung der Visionen.