Aus dem Leben eines schlichten Steyler Klosterbruders, der auf wundersame Weise zum Werkzeug Gottes wurde

Bruder Josef Kostka, SVD


Die Jahre in St. Wendel

St. Wendel

St. Wendel ist ein Landkreis im Saarland und umfasst heute noch 8 Gemeinden mit rund  95.000 Einwohnern.  Die Kreisstadt  heißt ebenso St. Wendel und hat ca. 27.000 Einwohner.
Die Namensgebung erfolgte bereits vor über 1000 Jahren. Der hl. Wendel (Wendelinus) an sich von hoher adliger oder gar königlicher Abstammung aus Irland, soll auf der Rückreise von Rom hier im Saarland pausiert und dann der Legende nach  bei einem reichen Gutsherrn oder Grafen als Schafhirte gedient haben. Später wurde er dann Eremit bzw. erster Abt des Klosters Tholey. Er erfreute  sich in der Umgebung großer Bewunderung und Verehrung. Gestorben ist er um 610 n. Chr.


    Dargestellt wird der Schutzpatron der Hirten immer mit dem Hirtenstab, nicht zwingend  mit dem Schaf. Rechts die Brunnenfigur in St. Wendel
 

Das Kloster St. Wendel

    Die meisten Gemeinden im Kreis St. Wendel haben eine mehrheitlich  protestantische Bevölkerung, in der Stadt St. Wendel  leben hingegen überwiegend katholische Bürger/innen.



    Nach Beendigung des Kulturkampfes konnte Arnold Janssen wieder daran denken, Missionsschulen für Missionare auch in Deutschland selbst zu bauen.
Die Stadt St. Wendel im Bistum Trier  war für ihn  ein geeigneter Ort.  Der Orden erwarb den "Langenfelder Hof", das eigentliche Missionshaus wurde danach errichtet, die Kirche erst 1910.
 Hier wurde der Ortsname als Name für das Kloster übernommen.
(In St. Arnold sollte es umgekehrt sein:  Der Name des Klosters wurde dort auf den sich nach dem Klosterbau entstehenden Ortsteil übertragen.)



    Nach zweijährigem Noviziat hatte Bruder „Kostka“  am 11. Dezember 1898 die ersten hl. Ordensgelübde abgelegt, aber bereits zwei Tage später schickte ihn der Ordensgründer Arnold Janssen persönlich mit dem Auftrag zum Aufbau der Küche für das vor wenigen Monaten gegründete und noch im Aufbau befindliche Kloster St. Wendel.


Die Zeit im Kloster St.Wendel


    1906 legte er dort die Ewigen Gelübde ab, 1911 wurde er vom Küchendienst befreit und in das eigentliche Kloster versetzt, in dem nun auch schon 200 Missionsschüler lebten.

    Er war ab jetzt zuständig für die Herstellung der Limonade für die Hausbewohner und alle Arbeiter, aber auch für die immer größer werdende Schar von Pilgern.


    Zum Ende des 1. Weltkrieges wurde ihm der Verkaufsstand für Devotionalien anvertraut, den er auch ohne kaufmännische Vorbildung auf seine eigene Weise betrieb, in dem er die Preisgestaltung vom sozialen Status der Kundschaft abhängig machte: Wer reich war, zahlte mehr... Und auf Gewinne wollte er auch nicht verzichten: „Es ist doch für die Mission!“


    Bruder Kostka sollte hier bleiben bis zum Jahre 1941, als das Missionshaus und die Schule von den NS-Machthabern geschlossen wurde - 43 Jahre seines Lebens!


    Hier in St. Wendel erkrankte er, hier wurde er auf wundersame Weise geheilt.

Seine Visionen und Schauungen sind aus dieser Zeit und auch später überliefert.




St. Wendel heute

    Aus dem dortigen "Arnold-Janssen-Gymnasium" , das heute noch 800 Schüler aufweist, sind im Laufe der über 100jährigen Geschichte über 500 Missionare hervorgegangen.

    Das Missionshaus ist gegenwärtig auch immer noch als Tagungsstätte beliebt, aber auch zum Aufenthaltsort und  Ruhesitz für kranke Missionare  geworden.  -   Die gut  ausgebaute  und große Pflegestation  dient als Altenheim für die Patres und Fratres aus den Steyler Missionshäusern in Europa und Übersee.

St. Wendel ist der Sitz des Provinzialats der Süddeutschen Ordensprovinz, die am 01.01.2004  157 Mitbrüder in  6 Niederlassungen  zählte.

Das Provinzialat der Norddeutschen Provinz in St. Augustin  verwaltete am 01.01.2005 noch 236 Mitbrüder in 8 Niederlassungen (einschl. Steyl).